Aachen/Stuttgart. Was fürchten Sportwagenfahrer noch mehr als Radarfallen und nasses Laub in engen Kurven? Das Turbo-Loch. Nichts stört, so glauben es zumindest PS-Puristen, eine flüssige Fahrweise und den heißen Ritt auf der Ideallinie so sehr wie die Gedenksekunde, die sich aufgeladene Motoren vor dem Beschleunigen erlauben. Doch daran werden sich auch die Schnellfahrer so langsam gewöhnen müssen. Denn aktuelle Neuheiten wie der überarbeitete Porsche 911 oder der Ferrari 488 GTB zeigen: Das verbrauchssparende Downsizing, bei dem der Verzicht auf Hubraum durch den Einsatz von Ladern kompensiert wird, macht auch vor Sportwagen nicht mehr halt.
Dass der Turbo in der Theorie etwas zögerlicher anspricht als ein Saugmotor ohne Lader ist technisch begründet, erläutert Prof. Stefan Pischinger von der RWTH Aachen: Das Turbinenrad des Laders wird mit dem Abgasstrom angetrieben. Deshalb dauert es ein paar Sekundenbruchteile, bis der Turbo auf Touren kommt. Außerdem drehen Turbo-Triebwerke in der Regel nicht ganz so hoch wie konventionelle Motoren und haben einen anderen Klang, was Puristen für weniger emotional halten, fasst Pischinger die Vorbehalte zusammen. Doch die Vorteile überwiegen: Denn mit dem Turbo steigt die Leistung, während der Verbrauch zumindest auf dem Prüfstand sinkt.