Tesla will 2016 erstmals Gewinn machen

Palo Alto. Der Elektroautobauer Tesla hat erneut hohe Verluste melden müssen, aber: Er wird trotz roter Zahlen an der Börse gefeiert. Der Grund: Der Ausblick des Elektroautobauers sorgt für gute Stimmung.

Das Unternehmen will nun bereits Ende 2016 profitabel sein. Im vierten Quartal 2015 sah das ganz anders aus: Der Verlust stieg überraschend um fast das Dreifache im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, und zwar auf 320 Millionen Dollar (284 Millionen Euro), wie das Unternehmen des Tech-Milliardärs Elon Musk am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte.

Der Umsatz stieg in dem Zeitraum um 27 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar - blieb damit aber unter den Erwartungen der Analysten. Der E-Auto-Pionier überzeugte die Anleger weniger mit seinen Geschäftszahlen, sondern vielmehr mit einem ambitionierten Ausblick: Im ersten Quartal 2016 sollen 16.000 Neuwagen ausgeliefert werden, im gesamten neuen Geschäftsjahr mindestens 80.000, wenn nicht sogar 90.000.

Musk schrieb an die Anleger: "2016 planen wir mit noch stärkerem Auslieferungs-Wachstum als in diesem Jahr."

Wenn Tesla wirklich das obere Ende der Zielspanne erreicht, würde das einem Plus von rund 78 Prozent verglichen mit dem Vorjahreswert von 50.658 Autos entsprechen. Analysten hatten mit weniger gerechnet. Die Aktie des Autobauers stieg nachbörslich zeitweise um 15 Prozent. Sie kommt jedoch von einem zuletzt niedrigeren Niveau, denn das Papier hat seit Jahresbeginn zirka 40 Prozent an Wert verloren. Unter anderem der schleppende Anlauf der Produktion des neuen Elektro-SUVs "Model X", dessen Auslieferungssstart im Herbst 2015 erfolgte, sorgte zuletzt für Sorgenfalten bei den Aktionären.

Nicht ohne Grund: Tesla lieferte bislang nur 206 Exemplare des neuen Modells an Kunden aus. Vom "Model S" aber gingen in dem Zeitraum 17.478 Exemplare an die Kundschaft. Dies entspricht einem Zuwachs um mehr als drei Viertel. Die E-Limousine ist aktuell das einzige Modell, das Tesla in größerem Stil verkauft. Mit Spannung wird nun auch das "Model 3" erwartet - ein auch für den Massenmarkt erschwingliches E-Auto, das Tesla Ende März vorstellen will.

Im Geschäftsjahr 2015 stieg der Tesla-Umsatz von 3,0 auf 3,7 Milliarden Dollar. Der Verlust weitete sich sehr deutlich von 294 auf 889 Millionen Dollar aus. InNevada baut das Unternehmen eine riesige Batteriefabrik. Diese "Gigafactory" soll Tesla helfen, profitabel zu werden, kostet aber zunächst viel Geld.

Tesla war im Jahr 2003 im Silicon Valley gegründet worden. Einen Jahresgewinn hat das Unternehmen noch nie vermelden können. Laut Firmenchef Musk soll sich das nun ändern. Er will 2016 mit einem operativen Gewinn beenden.

In Deutschland spielt Tesla bislang noch keine sehr bedeutende Rolle am Neuwagenmarkt: Im gesamten Jahr 2015 wurden 1582 Tesla Model S neu zugelassen. (dpa/gem)