Paris. Wovor sich die Opel-Mitarbeiter in Deutschland seit langem fürchten, wird bei Frankreichs größtem Autobauer PSA Peugeot Citroën kurzfristig bittere Realität. Die Führung des schwer angeschlagenen Konkurrenten kündigte am Donnerstag die Schließung eines ganzen Werks sowie den Abbau von 8000 Stellen an. Nur etwa 1500 Betroffene sollen in anderen Bereichen des Unternehmens Angebote für eine Weiterbeschäftigung erhalten. Die Hiobsbotschaft schlug unter den Mitarbeitern, aber auch in der Politik, ein wie eine Bombe. «Wie konnte das passieren?», lautet die Frage. Von «Schock» oder «Katastrophe» ist die Rede. Die Gewerkschaften sprechen von einer «Kriegserklärung».
Wirklich überrascht sein dürfte allerdings niemand. Die Arbeitgebervertreter hatten bereits vor Wochen darauf hingewiesen, dass in Frankreich rund jede zehnte Stelle in der PSA-Autosparte in Gefahr ist. Bereits im vergangenen Herbst hatte die Gruppe den Abbau von 3500 Vollzeitjobs in Europa angekündigt.
Seitdem hat sich die Situation noch einmal drastisch verschlimmert. Allein in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres fiel im Autogeschäft ein Verlust in Höhe von rund 700 Millionen Euro an. Im gesamten Vorjahr waren es lediglich 92 Millionen Euro. Es gebe keine Alternative zu den angekündigten Sparmaßnahmen, sagte Konzernchef Philippe Varin am Donnerstag. Seit mittlerweile einem Jahr verliere das Unternehmen monatlich 200 Millionen Euro an Vermögen.
Die Gründe für den Abstieg der traditionsreichen Gruppe um die Marke mit dem Löwen im Logo sind vielfältig. Analysten verweisen vor allem auf die zu große Abhängigkeit vom stark schrumpfenden europäischen Markt mit dem Einbruch vor allem in den südlichen Euro-Krisenländern. Knapp 60 Prozent der produzierten PSA-Fahrzeuge werden noch immer dort verkauft, Konkurrenten wie Volkswagen und Renault liegen deutlich darunter. «Der europäische Markt hat in den vergangenen fünf Jahren ein Viertel seines Volumens verloren und seit Anfang des Jahres hat sich die Entwicklung noch einmal beschleunigt», kommentierte Varin am Donnerstag. Besserung sei nicht in Sicht.