Rüsselsheim/Stuttgart. Immer mehr Autohersteller experimentieren nicht nur bei Studien und Forschungsmodellen mit neuen Türkonzepten, die das Einsteigen erleichtern sollen. "Das ist ein Trend, den wir schon seit einigen Jahren beobachten", sagt Jens Müller aus der Vorausentwicklung von Mercedes in Stuttgart. "Mittlerweile ist die Technik soweit, dass man hier mit vielen verschiedenen Optionen spielen und ein Fahrzeug ganz deutlich von der Konkurrenz abheben kann." Mercedes geht dabei soweit, Flügeltüren anzubieten, die aus Sicherheitsgründen mit Sprengladungen versehen sind, um einen schnellen Ausstieg nach Unfällen zu ermöglichen.
Bislang waren unkonventionelle Türkonzepte vor allem Fahrzeugen mit kleinen Stückzahlen vorbehalten. Das galt zum Beispiel für Supersportwagen, deren offene Pforten an Fallbeile erinnern. Auch hinter den eigentlichen Türen versteckte Zusatzklappen für die Fond-Passagiere wie beim Mazda RX-8 oder entgegen der Fahrtrichtung angeschlagene Hecktüren wie beim Rolls-Royce Phantom bekam man nicht alle Tage zu sehen. Und nicht selten haben entsprechende Lösungen wie die ungewöhnlichen Pantographentüren beim Renault Avantime oder die durchgehenden Schiebetüren beim Peugeot 1007 zu einem technischen oder wirtschaftlichen Scheitern des ganzen Autos geführt.
Doch jetzt schöpfen die Hersteller offensichtlich neuen Mut und wagen sich auch in größerer Zahl an unkonventionelle Lösungen. So übernimmt Rolls-Royce die Phantom-Türen nicht nur für den kleinen Ableger Ghost. Mit einem ähnlichen Konzept kommt jetzt als erster Van der neue Opel Meriva auf den Markt. "Weil die Fondpassagiere so bequemer aussteigen können, haben wir die Türen ebenfalls hinten angeschlagen", sagt Opel-Konzeptentwicklungschef Frank Leopold. Davon profitieren auch die Gäste in der ersten Reihe: Sie können leichter mal eine Jacke oder Tasche auf den Rücksitz legen, und vor allem können sie besser den Nachwuchs im Kindersitz sichern, ohne erst um die Tür herumlaufen zu müssen. "Gerade bei einem Familienfahrzeug wie dem Meriva war uns das besonders wichtig", sagt Leopold.