Brühl/Wolfsburg. Kombis sind praktisch, Vans variabel, Coupés elegant. Für Stufenheck-Limousinen haben die meisten Autofans dagegen nur ein Kopfschütteln übrig: Gelten sie von der Mittelklasse aufwärts noch als Statussymbol, haftet den kleinen Modellen oft das Image des automobilen Spießertums an. "Die kompakten Limousinen haben in Deutschland bisher keine Akzeptanz gefunden", sagt Nick Margetts vom Marktforscher Jato Dynamics in Limburg. Dennoch startet die Automobilindustrie jetzt einen neuen Anlauf und bereitet ein halbes Dutzend Stufenheck-Premieren vor.
Zu den wichtigsten Neuvorstellungen zählt der VW Jetta. Bislang wurde das Modell als "Golf mit Rucksack" auch im Konzern eher stiefmütterlich behandelt. Jetzt spricht Designchef Klaus Bischoff von einer "Form aus einem Guss" und nutzt kein Blechteil mehr aus dem Baukasten des erfolgreichen Vetters. Ab 2011 soll der neue Jetta in Deutschland für etwa 20.000 Euro zu haben sein. Angeboten wird er mit sechs Motorvarianten, die eine Leistungsspanne von 77 kW/105 PS bis 147 kW/200 PS abdecken. Besonders stolz ist VW auf den kleinsten Diesel mit Start-Stopp-Automatik: "4,1 Liter Verbrauch und ein CO2-Ausstoß von 109 g/km machen den Jetta zur sparsamsten 4,6-Meter-Limousine der Welt", sagt Projektleiter Michael Hinz.
Auch Renault versucht es demnächst wieder mit einem Stufenheck in der Kompaktklasse: Statt wie früher einen Mégane mit angesetztem Kofferraum bringen die Franzosen den eigenständigen Fluence. Der 4,62 Meter lange Viertürer bietet ein Kofferraumvolumen von 530 Litern - und Aussichten auf den saubersten Antrieb in diesem Segment. Denn spätestens in zwei Jahren will Renault den Wagen auch mit Elektromotoren bestücken.