Los Angeles. Klein ist sexy - diese Botschaft hat sich jetzt offenbar auch bis zu den amerikanischen Autoherstellern herumgesprochen. Denn auf der überraschend opulenten und optimistischen L.A. Auto Show in Los Angeles (4. bis 13. Dezember) stehen diesmal weder große Pick-ups und Geländewagen noch Spitzensportler und Luxusliner im Rampenlicht. Die Bühne gehört vor allem den Klein- und Kompaktwagen, von denen die allermeisten deutsche Wurzeln haben - oder sogar direkt aus Deutschland kommen.
So glänzt die vermutlich spannendste Neuheit der Messe auf dem VW-Stand: Als jüngsten Spross der neuen Kleinwagen-Familie hat Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg dort den Up! Lite enthüllt. Die Studie soll vor allem mit Leichtbau und Minimalverbrauch beeindrucken. Fast so groß wie ein Polo, wiegt der 3,80 Meter lange Viersitzer nur knapp 700 Kilogramm und verbraucht dank seines Diesel- Hybrid-Antriebs gerade mal 2,44 Liter. "Mit einem CO2-Ausstoß von 65 g/km ist das der sauberste Viersitzer der Welt", sagt Hackenberg.
Während man das erste Kind der neuen Kleinwagen-Familie nicht vor Ende 2011 und den Up! Lite wahrscheinlich nie kaufen kann, beginnt der Zwergenaufstand bei Ford schon Anfang 2010. Dann gibt es den in Deutschland entwickelten Fiesta auch in den USA. Dafür wurde der Wagen den amerikanischen Vorlieben angepasst und die Modellpalette um einen Viertürer mit kurzem Stummelheck ergänzt. Dabei kommt der Fiesta aber nicht alleine: Fast zeitgleich startet jenseits des Atlantiks auch sein japanischer Cousin Mazda 2.
Ebenfalls deutsche Wurzeln haben die beiden wichtigsten Neuheiten von General Motors. Denn der kompakte Hoffnungsträger Chevrolet Cruze steht auf der Plattform des neuen Opel Astra, und den Elektroantrieb des nun tatsächlich serienreifen Volt hat der aus Rüsselsheim entsandte Projektleiter Frank Weber vorangetrieben. Nachdem die meiste Arbeit getan ist, leitet er jetzt die Produktplanung bei Opel. Die Amerikaner haben noch ein Jahr Zeit, bis der Volt dann - zunächst allerdings nur im "grünen" Kalifornien - auf den Markt kommt.
Gleich zwei Nummern kleiner ist die Studie P-Nut von Honda: Der Personal Neo-Urban Transporter hat drei Sitze, braucht mit 3,40 Metern Länge und 1,75 Metern Breite weniger Platz als ein Kleinwagen und bietet mehr Raum als ein Auto aus der Mittelklasse. Möglich wird das mit einem Antrieb, der wie beim Smart im Heck arbeitet und wahlweise mit einem Benziner, einem Elektro- oder einem Hybridsystem betrieben werden kann.