Paris. Der SUV-Markt boomt - und damit haben die Autohersteller ein Problem. Erfreulich aus Industriesicht ist es, wenn sich Produkte wie geschnitten Brot verkaufen. Doch bei den hochgebockten Autos, die manchmal Geländewagen, manchmal Crossover genannt werden und oft ohne Allradantrieb auskommen, ist die Gemengelage komplizierter. Denn den Herstellern sitzen die politischen Vorgaben zur Senkung des CO2-Ausstoßes im Nacken, das erzeugt vor allem bei den tendenziell eher spritdurstigeren SUVs einen gewissen Handlungsdruck.
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg verzeichnet im SUV-Segment Wachstumsraten im zweistelligen Bereich. Von Januar bis August stiegen die Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 24 Prozent, bei den Geländewagen, zu dem das Amt vor allem größere Modelle wie den Jeep Cherokee zählt, lag das Plus immerhin noch bei acht Prozent. Der Anteil der SUVs an den Neuzulassungen im August lag bei 10,4 Prozent und damit nur leicht unter dem der Mittelklasse (12,8 Prozent).
Auch auf dem Pariser Autosalon (Publikumstage: 4. bis 19. Oktober) stehen wieder etliche SUVs. Dabei sind Neuauflagen wahrer Dickschiffe wie der lange erwartete Volvo XC90 und auch Studien wie der Kleinwagen Citroën C1 als «Urban Ride». «Die Ausdifferenzierung geht weiter. Kompakt- und Mini-SUVs kommen immer mehr», sagt Stefan Bratzel, Automobilexperte von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach und zeigt die Zwickmühle auf: «Je stärker jedoch große Modelle nachgefragt werden, desto ungünstiger die CO2-Bilanz.»
Also elektrifizieren die Hersteller ihre Spritschlucker, das Mittel der Wahl ist derzeit der Plug-in-Antrieb, wie es Mitsubishi mit dem Outlander PHEV und Porsche mit dem Cayenne S E-Hybrid vorgemacht haben. So hat Volvo beim Marken-Flaggschiff XC90 Sechs- und Achtzylindermotoren über Bord geworfen und baut neben einem aufgeladenen Vierzylinder auch eine Steckdosenversion. Sprecher Olaf Meidt spricht von «absoluten Spitzenleistungen bei niedrigem Verbrauch und geringen CO2-Emissionen». Diese liegen bei dem Wagen mit rund 400 Pferdestärken Gesamtleistung bei 60 Gramm pro Kilometer (g/km) - zumindest nach dem NEFZ-Messverfahren.