Genf. Der angeschlagene französische Autobauer PSA Peugeot Citroen setzt bei seinem Sanierungskurs keine Hoffnungen in den europäischen Automarkt. "Wir sollten uns nicht auf die Erholung und das Wachstum in Europa verlassen", sagte PSA-Chef Philippe Varin am Dienstag beim Autosalon in Genf. Mit einer Neubewertung seines Europageschäfts hatte der Konzern für 2012 bereits knapp vier Milliarden Euro abgeschrieben. Insgesamt kam PSA damit auf fünf Milliarden Euro Verlust.
Nun wollen die Franzosen, die lange auf Europas Märkte fokussiert waren und den Sprung in die Schwellenländer zunächst verpasst hatten, stärker auf Wachstumsmärkte wie China und Russland setzen. Verkaufte PSA 2012 erst 38 Prozent seiner Autos außerhalb der EU, soll es 2015 jedes zweite sein.Um ihre Produktion unter anderem in China und Russland aufzustocken, hatten die Franzosen zuletzt viel Geld in die Hand genommen. Nachdem sie 2012 aber pro Monat 200 Millionen Euro Cash verbrannten, sollen die Investitionsausgaben in diesem Jahr wieder um 600 Millionen Euro sinken. Damit sollen pro Monat nur noch gut 120 Millionen Euro verloren gehen. Auch ein Werk in der Nähe von Paris steht wegen der teuren Überkapazitäten vor dem Aus, eine weitere Fabrik soll auf profitable Größe schrumpfen.Genf: PSA hakt Europa ab
Der französische Konzern PSA will sich nicht auf eine Erholung des Wachstums in Europa verlassen, sondern verstärkt auf Wachstumsmärkte wie China und Russland setzen.
Sanierung ohne Staatshilfe geplant
Eine Verstaatlichung steht laut Varin aber nicht auf der Tagesordnung. "Ende des Jahres hatten wir finanzielle Sicherheiten von zehn Milliarden Euro. Wir können gut ohne den Staat auskommen", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag). Die Sanierung sieht er auf gutem Weg. "Unsere Prognosen entsprechen bereits dem Negativ-Szenario. Wir rechnen damit, dass der Markt in Europa um weitere drei bis fünf Prozent schrumpfen wird. Die ersten beiden Monate dieses Jahres waren alles andere als gut, aber wir gehen davon aus, dass wir am Ende des Jahres im Rahmen der Marktentwicklung liegen werden."
Die Allianz mit General Motors und der Tochter Opel verteidigte Varin. "Wir können viel Geld sparen, indem wir zusammen einkaufen und neue Automodelle entwickeln. Und wir haben beide das Gleiche vor: neue Autos entwickeln und unser Geschäft im Ausland ausbauen." Die Kooperation helfe beiden Seiten. "Bei Opel braucht niemand Angst vor uns zu haben." Man sei nicht angetreten, um Opel und PSA gegeneinander auszuspielen. Vielmehr wolle man auf Augenhöhe zusammenarbeiten und gemeinsam besser werden. (dpa-AFX/swi)