Turin/New York. Es ist der Beginn einer neuen Ära: Der traditionsreiche Autobauer Fiat kehrt seinem Heimatland Italien den Rücken. Mit der Fusion der 1899 gegründeten «Fabbrica Italiana Automobili Torino», kurz Fiat, und des US-Autobauers Chrysler am Sonntag hat der neue Konzern Fiat Chrysler Automobiles seinen Hauptsitz künftig nicht mehr in der namensgebenden Stadt im Piemont.Aus steuerlichen Gründen wird das Unternehmen nach London verlegt und nach niederländischem Recht organisiert. Die Autowelt muss sich an eine neue Abkürzung gewöhnen: FCA.
Wenn an diesem Montag die Glocke an der Börse in New York läutet, werden die neuen FCA-Aktien das erste Mal gehandelt, als Zweitnotiz auch an der Mailänder Börse. Dort waren die Papiere des alten Fiat-Konzerns am Freitag nach mehr als 100 Jahren zum letzten Mal angeboten worden und gaben bis zum Handelsschluss um 2,12 Prozent nach.
Ob der selbstbewusste Fiat-Chef Sergio Marchionne den Termin bewusst gewählt hat, ist zwar nicht bekannt - aber das Datum erscheint auf jeden Fall passend: Am Montag wird in den USA der «Columbus Day» gefeiert - in der Erinnerung an die Ankunft von Christoph Kolumbus, italienischer Seefahrer in spanischen Diensten, in der «Neuen Welt», 1492.
«Natürlich ist das jetzt ein entscheidender Schritt für den Konzern», erläutert Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. «Aber in Wirklichkeit ist es schon der zweite oder dritte bedeutende Einschnitt.» Man denke nur an die Aufspaltung des Fiat-Konzerns in die Teile Industrie und Automobilbau vor einigen Jahren, so der Branchenkenner.