Essen. Die Motoren sind zwar still in der Messe Essen, aber das Fachpublikum flaniert zwischen hochgezüchteten Serienautos, extrem breiten Felgen, metallblitzenden Auspuff-Anlagen und Lack mit Glitzer. Im Kopf-Kino röhren da die PS-Riesen laut auf. Passend dazu hängt das Motto in der Halle der privaten Tuner hoch oben unter der Decke: «Jetzt geht das Geheule wieder los.»
Im Gegensatz dazu steht ein Experiment der 47. Essener Motorshow. Statt Krach und PS-Geprotze präsentieren Hersteller von BMW bis Tesla auf einer kleinen Fläche rund 15 Fahrzeuge zur E-Mobilität in der Halle 11. Die Schau wirkt wie ein Fremdkörper. Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen sieht das Dilemma. «Wir müssen das Thema aber in die Öffentlichkeit bringen. Somit auch hier zu dieser Show», sagt der Professor, der mit verschiedenen Projekten im Ruhrgebiet die Akzeptanz von Elektroautos steigern will.
Die Autotuning- und Oldtimer-Szene hat damit bislang wenig am Hut. Bis zum 7. Dezember erwartet der Veranstalter der «Essen Motor Show» rund 360.000 Besucher. 500 Aussteller aus 20 Ländern präsentieren an neun Tagen ihre Angebote. Von den Fachbesuchern am ersten Tag blieben nur wenige bei den Elektro-Autos stehen.
Denn das Interesse der Besucher gilt traditionell den getunten Fahrzeugen und dem dazugehörigen Zubehör, den sportlichen Serienautos von Mercedes, BMW und Ford und den Studien zum Design der Zukunft. Statt E-Motoren ist für Ford in Essen der neuen Ford Mustang das Ereignis, das an alte Traditionen der Marke anknüpft. Ralph Caba von Ford verweist zum Auftakt der Messe auf einen sportlichen Diesel-Motor. Für die Vertreter der Autohersteller spielt das Thema Elektro-Mobilität keine große Rolle, obwohl sich alle darum kümmern.