Genf. «Willkommen im Auto-Frühling» - viel passender hätte VW am Dienstag seine Pressekonferenz auf dem Genfer Auto-Salon kaum beginnen können. Denn wie keine andere Messe steht der Branchengipfel in der Schweiz für Optimismus und Aufbruch. Haben die Autohersteller dabei zuletzt gern den Blick in die ferne Zukunft geprobt, bewahren sie dieses Mal Bodenhaftung.
Nicht faszinierende Studien, hochtrabende Visionen und innovative Technologieträger stehen im Rampenlicht. Die Stars der Show sind Autos wie der neue Audi A3, die Mercedes A-Klasse, der Peugeot 208 oder der Kia Cee'd, die fast unmittelbar nach der Messe schon beim Händler stehen sollen. Fahrzeuge für den Alltag also, mit zivilem Preisniveau im Vergleich zu den Dream-Cars.
Das gilt auch für viele Neuheiten, mit denen die Hersteller neue Nischen schaffen: «Nie war es so leicht, neue Varianten zu entwickeln wie heute», sagt Mercedes-Designer Steffen Köhl. Dank Plattformstrategien und Komponentenbaukästen lassen sich heutzutage neue Fahrzeuge schnell auf die Räder stellen. So erklärt sich auch, weshalb Opel dank der Bauteile aus dem Corsa vergleichsweise schnell den kleinen Geländewagen Mokka parat hat, weshalb bei Ford jetzt unter S-Max und C-Max ein kleiner Van namens B-Max auf Familienfang geht und weshalb der Fiat 500 nun als Stretchversion zum Viertürer mit vernünftigem Platzangebot im Fond wird.
Selbst der Dacia Lodgy, mit dem die Renault-Schwester ihr Angebot um ihren ersten Van erweitert, stammt aus einem Baukasten. Als Basis dient nach Angaben des Unternehmens der Vorgänger des aktuellen Renault Scénic. Ebenfalls ein Kind des Baukastens ist der Seat Toledo, mit dem die spanische VW-Tochter wieder auf die Erfolgsspur finden will. «Die Legende ist zurück», wirbt Firmenchef James Muir und verspricht für das sportlich gezeichnete Stufenheck ein Preisniveau, das seines gleichen suchen werde. Mehr als 15.000 Euro, so hört man bei den Spaniern, soll der Wagen nicht kosten. Ab Herbst wird er verkauft.