Daimler stockt seinen Anteil an Car2go durch den Kauf auf 100 Prozent auf. Die fehlenden 25 Prozent der Anteile am europäischen Teil lagen bisher bei der Autovermietung Europcar. Übernommen werden sie nun von der Daimler Finanzsparte, bei der der Stuttgarter Konzern seine Mobilitätsdienstleistungen gebündelt hat. Der Preis liegt laut Europcar bei 70 Millionen Euro.
Sollten die Aufsichtsbehörden den Schritt genehmigen, wäre der nächste Schritt zu einer möglichen Fusion mit dem bisherigen Konkurrenten DriveNow von BMW vollzogen, über die bereits seit längerem spekuliert wird. BMW hatte Ende Januar bereits die ausstehenden 50 Prozent an DriveNow von Sixt übernommen. Damals flossen 209 Millionen Euro.
Bei den Motiven für die Komplettübernahme blieb Daimler eher allgemein: "In den letzten Monaten haben wir mit gezielten Investitionen in Mobilitätsdienste unser Portfolio erweitert und unser Mobilitäts-Ökosystem weiter verstärkt", teilte der Leiter des Bereichs, Jörg Lamparter, mit. "Mit der kompletten Übernahme der Car2Go-Europe-Anteile folgen wir dieser Strategie."
Eine Freigabe des Deals wird für das Frühjahr erwartet. Europcar erklärte, das Geschäft solle noch vor Ende des zweiten Quartals vollzogen werden. Aus Industriekreisen hieß es, eine Fusion von Car2go und DriveNow könnte dann bald folgen. Dazu äußerten sich Daimler und BMW aber nicht. Carsharing gilt als wichtiges Zukunftsfeld im Wettbewerb der Autobauer mit Internet-Plattformen wie Google oder Uber.
Ähnlich wie BMW verweist auch Daimler darauf, wie wichtig die Erfahrungen mit Carsharing-Flotten und 24 Millionen Anmietungen allein im Jahr 2017 einmal für das autonome Fahren werden könnten. "Car2Go verfügt über Algorithmen zur Vorhersage der Mobilitätsnachfrage, die eine gezielte Steuerung der Flotten erlauben", hieß es. "Das Know-how ist ein wesentliches Element für die Steuerung autonomer Fahrzeug-Flotten. (mit Material von dpa)
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