Autobranche baut Investitionen massiv aus

Stuttgart. Die Automobilindustrie hat ihre Investitionen in den vergangenen Jahren einer aktuellen Studie zufolge deutlich erhöht. Im Jahr 2010 lagen die Investitionen bei weltweit 15,3 Milliarden Euro, im vergangenen Jahr wurde mit 52 Milliarden Euro weitaus mehr Geld in Fertigungsstätten, Forschungszentren und andere Bereiche gesteckt. Dies geht aus einer neuen Studie des Beratungsunternehmens "Ernst & Young" hervor.

In dem untersuchten Zeitraum gingen die Investitionen fast stets nach oben - das Plus lag im Jahr 2015 bei nahezu 50 Prozent. Allein im Jahr 2013 gab es ein Minus.

Der Hauptgrund für die höheren Aufwendungen ist die weltweit insgesamt starke Autokonjunktur. Studienautor Peter Fuß sagt: "Die Unternehmen haben jetzt das Geld, um langfristige Investitionen zu tätigen." Massiv werde vor allem in den zwei größten Neuwagenmärkten der Welt, China und den USA, investiert. Die Hersteller wollen die dortige Nachfrage mit lokaler Produktion bedienen können. In den vergangenen fünf Jahren wurden laut Ernst & Young dort jeweils mehr als 23 Milliarden Euro investiert.

Das Autoland Deutschland kommt mit knapp 21 Milliarden Euro auf Platz 3. Fuß wertet diese Zahl als "Bekenntnis für den Automobilstandort Deutschland". Dass der Industriestandort Deutschland wegen hoher Personalkosten auf dem absteigenden Ast sei, ist laut dem Experten nicht richtig. Deutschland werde vielmehr als stabiler Produktionsstandort geschätzt.

Ganz anders sieht es beispielsweise in Brasilien aus. Wegen der dortigen Konjunkturflaute ist die Nachfrage massiv eingebrochen.

Unter den Autobauern liegt, was die Investitionen der 16 größten Autokonzerne angeht, Volkswagen vorne: Die Wolfsburger haben demnach 35,1 Milliarden Euro investiert. Fiat Chrysler kam auf 24 Milliarden Euro, Daimler belegt mit 17,5 Milliarden Euro im Zeitraum 2010 bis 2015 Rang 5. Der Münchner BMW-Konzern ist mit 8,4 Milliarden Euro Achter.

Experte Fuß erwartet auch für die kommenden Jahre ein hohes Investitions-Niveau. Schon allein der allmähliche Wandel hin zur Elektromobilität erfordere hohe Ausgaben. Beispiel Porsche: Die VW-Tochter plant, 700 Millionen Euro in den Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen zu stecken, um ein reines E-Auto (mit 600 PS) zu bauen.

Massive Investitionen sind auch in Zukunftsbereiche wie Digitalisierung sowie selbstfahrende Autos zu erwarten.

Zuerst hatte das "Handelsblatt" über die Studie berichtet. (dpa/gem)