"Rote Karte!" So steht es als Überschrift auf der ersten Seite eines internen Newsletters des Volkswagen und Audi Partnerverbands zur Tagung vergangene Woche in Hannover, der der Automobilwoche vorliegt. Er zeigt deutlich, wie unzufrieden der Verband mit den bisherigen Verhandlungen ist. Dabei geht es nicht nur um die neuen Verträge: Die Rote Karte bezieht sich zunächst auf die Kosten und Verluste, die dem Handel durch Dieselgate und seine Folgen entstanden sind - vom Gebrauchtwagengeschäft über den Aufwand bei Flashen der zurückgerufenen Diesel bis hin zu den Kosten rund um Rechtsstreitigkeiten mit Kunden.
Dafür hatte VW dem Handel 120 Millionen Euro als Kompensation angeboten, doch das ist wohl nicht genug: "Das Paket von 120 Millionen Euro deckt nicht unsere Kosten und unsere Verluste", lässt sich der Verbandspräsident Dirk Weddigen von Knapp in dem Newsletter zitieren, den er auch selbst verantwortet. Eine Einschätzung, in der auch die 850 anwesenden Händler und Servicepartner Weddigen von Knapp unterstützen. "Dieses Votum werden wir dem Vorstand (von VW, d. Red.) jetzt mitteilen", schreibt er. Daneben findet sich die Drohung, im Zweifelsfall auch zu klagen. "Die Klageschrift ist eine Ultima Ration. Sie steht im Schrank, wird erstmal nicht rausgeholt. Aber sie ist da. Das muss der Gegenseite klar sein."
In der offiziellen Mitteilung des Verbands hatte sich das deutlich sanfter angehört. Dort hieß es: "Das von den Marken angebotene Unterstützungsprogramm, das die gute Leistung und den enormen Aufwand der Partner in dem schwierigen Marktumfeld der letzten zwei Jahre honorieren soll, wurde von diesen zur Kenntnis genommen. Dass damit die Kosten und Verluste aus dem Abgasskandal abgegolten sein sollen, lehnten die Partner dagegen einstimmig ab."