Mit trockener Mathematik muss man Rüdiger Rutz nicht kommen. Dafür ist der Ingenieur ein viel zu leidenschaftlicher Praktiker, der lieber am Steuer sitzt als am Schreibtisch. Nicht umsonst leitet er die Gesamtfahrzeug-Erprobung für den Mercedes GLE und alle seine Ableger. Doch zumindest mit Kurvendiskussionen kann man den Mercedes-Mann allemal locken – jedenfalls, wenn die Kurven ins Blech gepresst oder in den Asphalt gegossen sind. So wie jetzt beim neuen GLE Coupé, mit dem Rutz zwischen der Weltpremiere auf der IAA in Frankfurt und der Markteinführung im Frühjahr gerade die letzten Testrunden dreht.
Dass es ihm dabei auf die Kurven ankommt, hat einen doppelten Grund: Die Kurven im Blech schätzt der Ingenieur, weil das neue GLE Coupé anders als in der ersten Generation kein Schnellschuss mehr als ungelenke Reaktion auf den Erfolg des BMW X6 ist, sondern weil es eine eigene Form bekommen hat und ein eigenes Format und endlich wirkt wie aus einem Guss. Nicht umsonst haben seine Kollegen die Plattform im Radstand um sechs Zentimeter gekürzt. So hat man im Fond zwar trotzdem noch mehr Platz als im Vorgänger und der GLE taugt auch als Coupé als vollwertiger Vier- und zur Not auch als Fünfsitzer. Doch misst der Wagen nur noch 4,94 Meter und sieht unter dem stärker gespannten Dach entsprechend kräftiger und besser proportioniert aus.