Yang Hua kann die ganze Aufregung nicht verstehen. Mag ja sein, dass die Tianmen Shan Big Gate Road für andere Zeitgenossen zu den spektakulärsten Straßen der Welt zählt. Doch als Busfahrer am Tianmen Mountain in Zhangjiajie, 1500 Kilometer südwestlich von Peking, nimmt er die 99 Haarnadelkurven auf der elf Kilometer langen Strecke an guten Tagen mehr als ein Dutzend Mal. So oft karrt er die Touristen hinauf zu dem Plateau, von wo aus die noch einmal 999 Stufen zu jenem riesigen Durchbruch in der Felswand führen, der als „Tor zum Himmel“ bei den Chinesen eine mystische Bedeutung hat. „Wahrscheinlich könnte ich die Strecke mittlerweile blind fahren“, lacht der smarte Mittdreißiger, der jetzt schließlich schon vier Jahre am Berg arbeitet.
Doch hier und heute trifft er seinen Meister. Denn ein paar Meter neben seinem grünen Kleinbus mit dem lahmen Diesel parkt der VW ID.R, aus dem gerade Romain Dumas klettert: Ein Jahr, nachdem der Franzose mit dem elektrischen Prototypen den Rekord beim Run auf den Pikes Peak pulverisiert hat und wenige Wochen nach neuerlichen Bestzeiten beim Hill Climb in Goodwood und vor allem auf der Nordschleife des Nürburgring, ist das flache Flügelmonster aus Wolfsburg umweltfreundlich per Bahn auf der Neuen Seidenstraße nach China gekommen, um auch dort eine Fahrt für die Ewigkeit anzutreten.