Mercedes setzt die V-Klasse bald unter Strom

Komfort, Platz und Variabilität, bei Mercedes kombiniert dies kein Modell besser als die V-Klasse. Mögen Großraumlimousinen oder Vans auch nicht über den coolen Lifestyle-Faktor eines dicken SUV verfügen, 64.000 Mercedes-Kunden war dies zumindest voriges Jahr schnuppe. Sie wählten die V-Klasse. „Ein Rekordergebnis in der Geschichte dieser Baureihe“ sagt Marketing-Leiterin Marion Friese.

Mehr als 200.000 waren es seit Auflegung der V-Klasse vor knapp fünf Jahren. Europas bester Einzelmarkt heißt Deutschland, weltweit ist es – einmal mehr – China. Dort wird in gut situierten Kreisen die V-Klasse meist als Luxusliner für den Transport von Familien genutzt. Mercedes fertigt als Joint Venture mit BAIC das Modell sogar lokal im Osten Chinas. Im Werk Fuzhou rollen jährlich rund 30.000 Einheiten von den Bändern, knapp zwei Drittel davon sind V-Klasse, der Rest Vito (mit Bestuhlung). Den Vito als Lieferwagen gibt es im Reich der Mitte nicht.

Im Zuge der jetzigen Modellpflege (intern Mopf genannt) erhielt die V-Klasse vor allem einetechnische Auffrischung. Komplett neu ist der Antriebsstrang. Erstmals arbeitet unter der Haube der Zweiliter-Diesel OM 654. Der Vierzylinder ist zertifiziert nachEuro 6d Temp. Weil Kunden vermehrt nach einer höheren Leistung verlangten, bietet Mercedes erstmals die Variante V 300 d an. Sie leistet 176 kW (239 PS) und schickt ein Drehmoment von 500 Newtonmeter ins ebenfalls erstmals eingebaute 9-Gang-Automatikgetriebe. Mercedes spricht von „Benchmark im Segment“. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 220 km/h.

Auf den Spritverbrauch soll sich die Leistungssteigerung jedoch nicht auswirken. „Wir konnten den Gesamtwirkungsgrad so weit verbessern, dass der Verbrauch 13 Prozent unter dem der nur 140 kW leistenden Vorgängerversion liegt“, sagt Chef-Ingenieur Andreas Hasselwander. Angegeben ist der V 300 d mit 5,9 bis 6,3 Liter, je nach Bereifung.

In Europa bleibt der Dieselmotor der einzig verfügbare Antrieb. Die Basisversion startet bei 120 kW. Sie gibt es auch mit einem manuellen Sechsganggetriebe. Ein Plug-in-Hybrid ist momentan nicht vorgesehen. Dafür wird die V-Klasse schon bald in einer vollelektrischen Variante die Angebotspalette erweitern. Eine seriennahe Studie will Mercedes schon in wenigen Wochen auf dem Autosalon in Genf präsentieren. Vertrieben wird die elektrische V-Klasse dann unter der neuen Marke EQ als EQV. Branchenkenner rechnen mit einer Markteinführung noch in diesem Jahr. Gedacht ist der EQV sowohl für Hotels und VIP-Shuttledienste als auch für private Nutzer. Technische Details zum EQV wollen die Stuttgarter erst auf der Messe bekanntgeben. Erfahrungen, die man bereits mit dem eVito und dem im Spätsommer auf den Markt kommenden eSprinter gesammelt hat, dürften sicherlich in den EQV fließen.

Für Europa produziert Mercedes die V-Klasse im spanischen Vitoria. Die USA bleiben als Markt für die Großraumlimousine auch weiterhin außen vor. „Die Kunden entscheiden sich in diesem Segment eindeutig für ein SUV“, sagt Marketing-Chefin Friese. Vans gelten in Amerika als „Soccer Mom's Car“, als Transportmittel, mit dem Mutti die Kinder zum Fußballtraining fährt.

Lesen Sie auch:

Sprinter soll Reisemobil zum Smart Home machen

Schwieriges Auftaktjahr für Ola Källenius

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau für die Marke Mercedes-Benz Vans von 2017 bis 2024