Die Mercedes S-Klasse legt einen Smoking aus Stahl und Kohlefasern an: Ein Jahr nach der Premiere gibt es den Luxusliner jetzt auch wieder als "Guard". Mit über vier Tonnen so schwer wie zwei Maybachs und mit einem Nettopreis von 460.000 Euro auch so teuer, wird das Flaggschiff der Schwaben damit für Baureihenleiter Andreas Zygan zur sichersten Limousine der Welt. Denn mit der Schutzkategorie VPAM VR10 erfüllt die S-Klasse die höchsten Normen, die für zivile Fahrzeuge zertifiziert werden. "Was darüber hinausgeht, ist Militärtechnik, selbst wenn sie wie beim Dienstwagen des US-Präsidenten in ziviler Tarnung daher kommt", sagt Zygan.
Damit tragen die Schwaben dem traurigen Umstand Rechnung, dass es weltweit zigtausende Autofahrer gibt, die Sicherheit nicht allein über Airbags und Assistenzsysteme definieren. Weil sie stets im Rampenlicht und nicht selten auch im Kreuzfeuer der Kritik stehen, fürchten sie sich weniger vor Auffahrunfällen und dem Grenzbereich der Fahrdynamik als vor Übergriffen und Anschlägen mit kriminellem oder terroristischem Hintergrund. Für diese kleine aber ausgesprochen zahlungskräftige Kundenschar bauen die Automobilhersteller wahre Trutzburgen auf Rädern, die auch ballistischer Gewalt standhalten und auf diese Weise Leib und Leben der Passagiere schützen – die so genannten Sonderschutzfahrzeuge. Von außen möglichst unauffällig, von innen so luxuriös wie die ganz normalen Serienmodelle, sind sie wahre Panzerwagen im Pelzmantel und damit erste Wahl für Regierungschefs, Konzernbosse und alle, die Probleme mit der sozialen Akzeptanz ihrer politischen oder finanziellen Vormachtstellung fürchten.