Immer wieder geistert durch die Medien, Oldtimer seien eine tolle Alternative zu Aktienfonds, Immobilien oder Gold. Das ist leider Unsinn. Oldtimer sind ein wunderbares Hobby, eine willkommene Abwechslung vom Büro-Alltag. Wer noch nie die Befriedigung gespürt hat, wenn nach gelungener Einstellung von Vergaser und Zündung der Motor wieder wie ein Uhrwerk läuft, der weiß nicht was Glück ist – von der anschließenden Ausfahrt ganz zu schweigen.
Es ist zwar ein gutes Gefühl zu wissen, dass ein Oldtimer – anders als ein Neuwagen – nicht mehr an Wert verliert und bestenfalls sogar Jahr für Jahr wertvoller wird. Doch deshalb ist er noch lange keine gute Geldanlage. Die Gründe sind klar: Rechnet man für ein klassisches Fahrzeug pro Jahr 1000 Euro Reparatur- und Wartungskosten, nochmals 1000 Euro für Versicherung und Steuern und weitere 1200 Euro für die Garagenmiete – die in Ballungsgebieten auch leicht das doppelte bis dreifache betragen kann – dann kommen für die „Geldanlage Oldtimer“ pro Jahr leicht Kosten von über 3000 Euro zusammen. Der Wagen müsste also mindestens um diesen Betrag im Wert steigen.Solche Fahrzeuge gibt es zwar, doch das sind dann meist die teuren Hochpreis-Klassiker aus dem Hause Ferrari, Mercedes, Porsche oder Bentley. Die sollte man allerdings nicht in der Scheune beim freundlichen Bauern am Stadtrand unterstellen, sondern in gut bewachten, abschließbaren Oldtimergaragen, die entsprechend teurer sind.Klar: Wer vor zehn Jahren einen Ferrari Dino 246 GT für rund 120.000 Euro gekauft hat, wird sich heute freuen, trotz der Unterhaltskosten einen guten Schnitt gemacht zu haben. Selbst diese Sechszylinder-Ferrari haben jüngst die 300.000-Euro-Marke überschritten. Doch wer garantiert, dass diese aberwitzige Wertentwicklung so weitergeht? Im Gegenteil spricht einiges dafür, dass es auf dem Oldtimer-Markt eine Spekulationsblase gibt, die leicht platzen kann – wie nach dem Tod von Enzo Ferrari 1989, als erst alle Ferrari-Modelle, später Oldtimer insgesamt einen aberwitzigen Wertzuwachs erzielten, der sich wenig später wieder in Luft aufgelöst hat.Übrigens: Eines der Fahrzeuge mit dem höchsten prozentualen Wertzuwachs der vergangenen Jahre ist die Ente. Das ist zwar verlockend, denn der Citroen 2CV ist die ideale Einstiegsdroge in die Oldtimer-Welt. Doch man muss man schon ein gutes Dutzend 2CV kaufen, um 100.000 Euro anzulegen. Und was das Oldtimer-Hobby überhaupt nicht gebrauchen kann sind Menschen, die mit viel Geld und wenig Sachverstand – möglicherweise noch schlecht beraten – Autos als Geldanlage kaufen. Sorry, aber das kann nur schiefgehen...Blog
Oldtimer sind nicht die beste Wertanlage
Regelmäßig werden klassische Automobile als gute Wertanlage gepriesen. Oldtimer-Fan Guido Reinking erklärt, warum das ein Irrtum ist.