Heide und High Class – das sind die beiden Pole, zwischen denen der Touareg seinen Spagat stehen muss. Und wenn man Jung und seine Kollegen bei einer der letzten Abnahmefahrten so reden hört, tut er das mit Bravour. Seiner Rolle als Lifestylelaster fürs Landvolk und als vornehmer Pampersbomber rechtfertigt er mit 100 Litern mehr Kofferraum, den unverändert 3,5 Tonnen Anhängelast und einem Allradantrieb, der zwar etwas weniger aufwändig konstruiert ist, im Gelände aber trotzdem weiter kommt, als es die meisten Fahrer je wissen wollen. Und seine Position an der Spitze sichert er sich vor allem mit seinem Interieur.
Buchstäblicher Blickfang ist dort das Innovision-Cockpit, das selbst Tesla-Fahrern die Tränen in die Augen treiben wird. Denn zu dem mittlerweile hinlänglich bekannten, künftig aber noch individueller konfigurierbaren Digital-Tacho gibt es nun einen gewaltige 15 Zoll großem Touchscreen, der nahtlos an die Armaturen anschließt und nahezu die gesamte Mittelkonsole einnimmt. Feste Schalter gibt es drum herum kaum mehr.
Und auch die Menüs auf dem Bildschirm sind nicht festgelegt. „So, wie man die Anordnung auf seinem Smartphone individuell gestalten kann, so lässt sich auch der Screen im Touareg nahezu frei belegen“, sagt Jung und wischt die einzelnen Kacheln dorthin, wo sie ihm am liebsten sind.
Dass sich der Touareg auch künftig eher auf Augenhöhe mit Mercedes GLE und BMW X5 statt Ford Edge und Hyundai Santa Fe sieht, zeigt auch die Auswahl der Motoren. Denn schnöde Vierzylinder wird es vorerst nicht geben. Los geht es stattdessen im Sommer mit einem soliden V6 TDI, der aus drei Litern Hubraum 286 PS und souveräne 600 Nm schöpft und den Touareg trotzdem zum sparsamsten Auto seiner Klasse machen will.
Später im Jahr folgt der gleiche Motor mit 231 PS und für die wenigen Kunden aus der Otto-Fraktion bereitet VW einen V6-Benziner mit drei Litern Hubraum und 340 PS vor. Nächstes Jahr krönen die Niedersachsen die Modellpalette mit dem V8-Diesel aus den vornehmen Schwestermodellen Audi Q7 und Bentley Bentayga, der bei 4,0 Litern Hubraum auf 421 PS und 900 Nm kommen wird. Und je nach politischer Großwetterlage wird es dann auch bei uns den zunächst nur für China geplanten Plug-In-Hybriden geben – wahlweise mit vier oder sechs Zylinder-Benziner und immer mit mindestens 50 Kilometern elektrischer Reichweite.