Schochs scharfes öffentliches Statement, das er der "Wirtschaftswoche" gegenüber abgab, ist durchaus untypisch für den Gewerkschafter und stellvertretenden Aufsichtsratschef von BMW. Der 63-jährige IG-Metaller hat sich über Jahrzehnte eher den Ruf erarbeitet, seine Macht effizient im Hintergrund auszuspielen. Denn Macht hat einer, der seit bald 32 Jahren ununterbrochen den Gesamtbetriebsrat von BMW leitet und in dieser Zeit vier Aufsichtsrats- und sechs Vorstandschefs gegenübersaß, von Eberhard von Kuenheim bis zu Harald Krüger.
An Selbstbewusstsein mangelte es Schoch schon im September 1987 nicht, als er Gesamtbetriebsratschef wurde. "Ich habe die Absicht, diesen Job längere Zeit zu machen", gab er damals zu Protokoll. Gedacht war das wohl auch als Botschaft an all jene, die meinten, ein 31-Jähriger, der noch nie in einem Automobilwerk am Band malocht hatte, werde den Herausforderungen kaum gewachsen sein.