Die Antwort des VdTÜV, auf die Frage, ob der TÜV-Report erhalten bleiben soll, nachdem sich die Kollegen von Dekra von ihrem – im Grunde identischen – Gebrauchtwagenreport verabschieden, ist eindeutig. "Ja!", heißt es vom Verein, der unter anderem das gemeinsame Projekt der deutschen TÜVs betreut – mit Ausrufezeichen. Dass die TÜVs nicht automatisch jeden Schritt mitgehen, den die Konkurrenz aus Stuttgart macht, überrascht nicht. Interessant ist aber die Begründung, denn die weicht diametral von der Dekra-Erklärung für den Stopp ab.
Von Dekra hatte es geheißen, die Aussagekraft der Daten entspreche nicht mehr den eigenen Ansprüchen, weil Autos schon vor der HU repariert würden, um sie mängelfrei durch die Prüfung zu bringen – und zwar in den Werkstätten mancher Marken mehr als bei anderen. Deswegen seien "die Aussagen über die Fahrzeugqualität beim jetzigen Stand der Dinge nicht scharf genug von der Werkstattqualität zu trennen".
Beim VdTÜV klingt das komplett anders: "Dass Fahrzeughalter vor dem Termin der HU in die Werkstatt gegangen sind, hat es schon immer gegeben", schreibt ein Sprecher auf Anfrage der Automobilwoche. Grundsätzlich sei es für die Verkehrssicherheit positiv, wenn Fahrzeuge in einem guten Zustand auf den Prüfstand kommen und keine oder nur geringe Mängel festgestellt werden.
Zudem will der VdTÜV seinen Report ausweiten: "Wir werden in Zukunft die Prüfung in noch größerer Detailtiefe auswerten, um neue Erkenntnisse über den Zustand der Fahrzeuge zu gewinnen", heißt es. "Mit der wieder eingeführten Endrohrmessung, dem Trend zur Elektromobilität und immer mehr digitalen beziehungsweise automatisierten Fahrzeugfunktionen steht die Hauptuntersuchung vor zahlreichen Veränderungen und neuen Herausforderungen. Diese Entwicklungen in der Mobilität wollen wir mit dem TÜV-Report auch in Zukunft abbilden."
Zudem betont der VdTÜV die Bedeutung des Reports: Er sei "seit dem Jahr 1972 eine unabhängige Quelle für Verbraucher, Autohersteller und Politik, wenn es um den technischen Zustand der Fahrzeuge in Deutschland geht". Für die Hersteller sei er eine "umfangreiche und verlässliche Datenquelle" für die Verbesserung ihrer Fahrzeuge und für die Verbraucher "Deutschlands wichtigster Gebrauchtwagenratgeber".
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