J.D. Power: US-Studie attackiert deutsche Hersteller

Deutsche Hersteller haben bei der Zuverlässigkeit ihrer Fahrzeuge im Vergleich mit internationalen Marken große Probleme. Das besagt eine neue Studie des US-Analyseinstituts J.D. Power aus Michigan, das einmal im Jahr seine "Vehicle Dependability Study" veröffentlicht. Untersucht wurden diesmal Autos des Modelljahres 2020 von 32 Herstellern, die bereits drei Jahre bei ihren Erstbesitzern in Betrieb waren.

Sieger der Studie ist Lexus mit im Schnitt 133 Problemen pro 100 Fahrzeugen. Es folgen Genesis (144), Kia (152), Buick (159) und Chevrolet (162). Der Lexus RX und der Toyota C-HR wurden zudem von J.D. Power als zuverlässigste Autos des Modelljahres 2020 ausgezeichnet.

Für deutsche Hersteller verlief die Beurteilung durch die US-Analysten hingegen ernüchternd. Einzig BMW (Platz 15) und Mini (Platz 9) wurden mit 184 Problemen bei 100 Fahrzeugen, bzw. 170 Problemen noch ordentlich bewertet. Dramatischer ist die Lage im Volkswagen-Konzern. Audi wurde vor Land Rover und Lincoln mit 252 Fahrzeugen Drittletzter (!) in der Wertung. Porsche holte Platz 20, VW Rang 24. Mercedes belegte den 27. Platz.

Die aktuellen Bewertungen markieren einen deutlichen Absturz im Vergleich zu früheren Jahren. So hatte Porsche noch im Jahr 2012, vor elf Jahren, den zweiten Platz des Rankings belegt. 2018 hatte Opel mit dem Kleinwagen Adam eine Auszeichnung erhalten.

Grund für die schlechten Bewertungen der deutschen Hersteller sind insbesondere Software-Probleme, die die Analysten von J.D. Power verstärkt feststellten. Erwähnt wird von den Autoren unter anderem das Infotainment-System, das mit 49,9 Problemen pro 100 Fahrzeugen im Schnitt bei den Herstellern für die größten Probleme sorgte. Sechs der zehn verbreitetetsten Probleme innerhalb der getesteten Autos hingen mit dem Infotainment-System zusammen.

Hier liegt auch eine der Schwächen der Studie. Logisch ist, dass Premium-Hersteller in ihren Fahrzeugen ein komplexeres Infotainment-System einsetzen als es in Volumen-Modellen von Buick oder Chevrolet verbaut ist. Ein Koeffizient, der die grundsätzliche Qualität bzw. technologisches Level berücksichtigt, ist in der Studie nicht berücksichtigt. Das bedeutet zwar keine Entwarnung für die deutschen Hersteller - ist aber zumindest ein Punkt, der in der Bewertung der Ergebnisse mit gesehen werden muss.

Ein Sonderfall ist Tesla, die erstmals in der Vehicle Dependability Study erwähnt werden. Die Analysten errechneten 242 Probleme pro 100 Autos. Aber: Tesla erlaubte J.D. Power keine Rückschlüsse und Gespräche mit Tesla-Besitzern, weswegen die Zahl beim Elektro-Hersteller nicht vollständig validiert werden konnte.

Aus dem Datencenter:

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