Allan McNish hat eine Mission: Nachdem der Chef des Audi-Formel E-Teams seine Fahrer Daniel Abt und Lucas di Grassi gleich im ersten Jahr zu Weltmeistern gemacht hat, muss er in diesem Jahr den Mannschaftstitel verteidigen - und dabei ganz von vorne anfangen. Denn wenn an diesem Samstag in Riad in Saudi Arabien die neue Saison startet, sind nicht nur alle Punkte gestrichen. Sondern vor allem, gilt ab jetzt ein neues Reglement und es gibt ein neues Auto: e-tron F05 heißt der Rennwagen, der auf einem neuen Einheitschassis der FIA basiert. Nachdem die Teams vier Jahre lang mit dem gleichen Auto gefahren sind, geht jetzt die nächste Generation an den Start – und demonstriert so den Fortschritt bei der Elektromobilität. Denn die wichtigste Änderung gilt der Batterie, die McLaren für alle Teams identisch liefert: Sie hat jetzt eine Kapazität von 54 statt 28 kWh und reicht damit für ein ganzes Rennen – zumindest, wenn der Fahrer es irgendwie schafft, rund 30 Prozent seines Energiebedarfs durch Rekuperation zu decken oder durch segeln einzusparen. Der Wechsel des Wagens zur Hälfte der Zeit jedenfalls ist damit Geschichte und die Taktiker bekommen durch neue Variablen im Rennverlauf neue Spielmasse.
Um den Akku herum haben die FIA-Designer einen Formel-Rennwagen gezeichnet, der mit deutlich weniger Aerodynamik auskommt als die Kollegen aus der Verbrenner-Fraktion und deshalb noch mehr nach Captain Future auf der Carrerabahn aussieht. Und dahinter steckt die so genannte Motor-Generator-Unit, die den Wagen antreibt. Sie unterliegt zwar ebenfalls strengen Vorgaben vor alle für die Leistung, die beim Training und so genannten Fan-Boost auf 250, im normale Rennen aber auf 200 kW limitiert ist, darf aber von den Teams als einzige Schlüsselkomponente selbst entwickelt werden.