Dass unsere Autos sauberer werden müssen, daran herrscht kein Zweifel. Und offensichtlich ist es mittlerweile auch gesellschaftlicher Konsens, dass der Weg in diese grüne Zukunft über die Electric Avenue führt. Doch nur weil die Autos künftig Batterien haben werden statt Benzintanks, müssen sie deshalb doch nicht aussehen wie Raumschiffe, und die Bedienung sollte auch ohne ein Studium der Raketenwissenschaft gelingen. Denn vor allem in der Oberklasse sind mehr als genügend Kunden unterwegs, die noch mit Festnetztelefonen groß geworden sind und sich bei aller Liebe zum Touchscreen ganz sicher nicht zur Generation Smartphone zählen wollen.
Ausgerechnet Genesis als jüngste unter den etablierten Luxusmarken beweist jetzt ein Herz für diese vermeintlich gestrigen und bietet ihnen mit dem elektrifizierten GV70 einen vertrauten Weg in die neue Zeit. Denn während insbesondere die deutsche Konkurrenz aus der Oberklasse ihre Autos für die Fahrt in Zukunft außen bisweilen stark überzeichnet und innen im Übermaß mit Bildschirmen pflastert, ist der koreanische Konkurrent von Mercedes EQC, BMW iX oder Audi eTron, der noch im Oktober für Preise ab 67.300 Euro an den Start geht, im besten Sinne altmodisch: Außen ist es deshalb nur der geschlossene Grill, der die Elektroversion von den Verbrennern mit Benziner und – ja genau – Diesel unterscheidet. Und innen geht es so traditionell zu wie in einem Fünfsterne-Hotel, das seit Generationen das beste Haus am Platz ist – nur dass Genesis hinter den Kulissen kräftig modernisiert hat. Natürlich gibt es deshalb digitale Instrumente mit einem schmucken 3D-Effekt, es gibt einen Touchscreen und eine verständige Sprachsteuerung und selbstredend auch ein Head-Up-Display. Aber was den Gesamteindruck prägt, das sind nicht Bildschirmdiagonalen und Pixel, sondern Lack und Leder und erfreulich viele Schalter, die den Fingern schmeicheln.