Ja was denn nun? Auf der einen Seite stellt sich Mercedes-Chef Ola Källenius in Nizza vor die Investoren und singt das Hohelied vom schillernden Luxus, dem künftig das ganze Streben des Sterns untergeordnet werden soll. Und auf der anderen steht Mathias Geisen, der neue Chef der Van-Sparte, und wirbt für ein Auto, das so gar nicht zu dieser Highend-Strategie passen will. Denn während Källenius in Zukunft die eine Hälfte der Kompakten beerdigen und die andere signifikant aufwerten will, zieht Geisen das Tuch von der neuen T-Klasse, mit der sich die Schwaben mal wieder am Budget-Benz versuchen wollen. Natürlich nicht ganz so nüchtern und frugal wie der Citan, aber eben trotzdem vernünftig und vor allem bezahlbar, soll dieser Lieferwagen in Lack und Leder zu Preisen ab 29.314 Euro von diesem Sommer an all jene Familien abholen, die viel Platz brauchen und auch ein bisschen Prestige, die sich deshalb nicht im VW Caddy sehen lassen wollen, sich aber keine B-Klasse leisten können. Und einen GLB erst recht nicht.
So, wie die V-Klasse im Grunde ein Vito ist, basiert auch der neue Buchstabe im Mercedes-Alphabet auf dem Citan, der als letztes Partnerschafts-Modell bei Mercedes wiederum ein Vetter des Renault Kangoo ist. Es bleibt deshalb bei erstmal 4,50 Metern Länge und zwei Sitzreihen, bei 520 Litern Kofferraum unter der Hutablage und mehr als 2000 bis zu den Vordersitzen, es bleibt bei den Schiebetüren und der Heckklappe und es bleibt bei den je zwei Benzinern und zwei Dieseln mit 102 oder 131 PS für die Ottofraktion und 95 oder 116 PS für das Lager der Selbstzünder. Und auch an den Fahrleistungen mit Spitzengeschwindigkeiten zwischen 164 und 184 km/h tut sich nicht wirklich etwas. Später kommen dann noch eine Langversion mit der Option auf Einzelsitze oder eine dritte Sitzreihe sowie der elektrische EQT.