Dieter Zetsche und Herbert Diess träumen noch davon, doch für Bo Zhang ist das vernetzte Auto längst Realität: Anders als die Chefs von Daimler und VW herrscht der Chief Technology Officer des chinesischen Fahrdienstvermittlers Didi Chuxing über eine riesige Fahrzeugflotte, die wie eine gewaltige Datenkrake neben Fahrgästen vor allem Informationen einsammelt.
Bei 30 Millionen Touren am Tag laufen auf dem Zentralrechner in der Hauptverwaltung in Peking jeden Tag 4800 TB an Daten ein, die ein sehr detailliertes Bild des Verkehrs ergeben: „Niemand in China weiß deshalb besser, wie es aktuell auf den Straßen aussieht als wir“, sagte Zhang kürzlich auf der Rise Convention in Hongkong.
Diese Daten wollen die Chinesen, die mit über 25 Millionen Kunden in 400 Städten und vielen internationalen Übernahmen längst den Hauptkonkurrenten Uber überholt haben und seit der letzten Finanzierungsrunde als wertvollstes Start-Up der Welt gelten, verstärkt für die Verbesserung des Verkehrs nutzen, sagte Zhang. Zumal seine Programmierer nicht nur den aktuellen Stand von Staus & Co kennen, sondern aus den Flottendaten mit künstlicher Intelligenz auch präzise Prognosen ableiten können. „Die nächsten 15 Minuten können wir mit einer Trefferquote von 85 Prozent vorhersagen.“