"Aufsichtsrat soll Stadler nicht weiter demütigen"

Volkswagens Vorständin für Integrität und Recht, Hiltrud Werner, stellt sich in einem Interview hinter den inhaftierten Audi-Chef Rupert Stadler - und spricht sich gegen seine Entlassung aus. Der "Financial Times" sagte Werner: "Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber wenn jemand auf diese Weise gedemütigt wird, denke ich, dass ein Aufsichtsrat ihn nicht weiter demütigen muss."

Bislang, so Werner, sei keine Anklage gegen Stadler erhoben worden. Auch gebe es bisher keine Beweise für ein Fehlverhalten Stadlers im Abgas-Skandal.

Der bisherige BMW-Einkaufsvorstand Markus Duesmann soll möglicherweise Stadlers Nachfolger als Audi-Chef werden. Duesmann hatte am Montag überraschend bei BMW gekündigt und soll nun in den Volkswagen-Konzernvorstand einziehen. Kommissarisch leitet derzeit Bram Schot Audi.

Werner sagte weiter, sollte Stadler jetzt als Audi-Chef entlassen werden, zeige dies, dass keine Lehren aus dem Selbstmord von Heinz-Joachim Neubürger gezogen worden seien.

Der ehemalige Siemens-Finanzchef Neubürger hatte jahrelang seine Unschuld in der Siemens-Schmiergeldaffäre beteuert. Anfang 2015 nahm er sich das Leben.

Damals war heftig diskutiert worden, ob die Staatsanwaltschaft in der Behandlung Neubürgers zu weit gegangen war. Werner sagte in dem Interview dazu: "Wo steht die Wahrheit im Mittelpunkt einer Untersuchung und wo die Demütigung? Ich denke an das, was ich in der damaligen Diskussion beobachtet habe – und leider ist alles daraus vergessen worden."

Die Volkswagen-Vorständin stößt sich zudem am Umgang der Medien mit Audi-Chef Stadler. Insbesondere missfiel ihr eine Darstellung in einem Boulevard-Medium, in der Stadler in Handschellen gezeigt und in Anspielung an das Audi-Logo als "Herr der Ringe" bezeichnet wurde.

In eigener Sache: Hiltrud Werner und der VW-Monitor Larry D. Thompson werden auf dem diesjährigen Automobilwoche-Kongress am 7. und 8. November in Berlin auf dem Podium sein. Mehr Informationen finden Sie hier

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