Hamburg. Beim Kauf alter Autos greifen Liebhaber auch mal tiefer in die Tasche. Das ist nachvollziehbar bei einem chromglänzenden Oldtimer, von dem auf der Welt nur noch wenige Exemplare herumfahren. Und auch, dass für einen gut erhaltenen Youngtimer mehr hinzublättern ist als für manchen Neuwagen, erscheint logisch. Doch die Klassiker-Liebe führt mitunter so weit, dass Fans selbst für nicht fahrfähige Schrotthaufen hohe Summen zahlen und sich für deren Restaurierung in Unkosten stürzen.
Für Aufsehen sorgte zum Beispiel vor kurzem in Paris die Versteigerung eines Bugatti Brescia Typ 22 Roadster, den das Auktionshaus Bonhams für 260.500 Euro an den Mann brachte. Der Wagen hatte 70 Jahre lang auf dem Grund des Lago Maggiore vor sich hin gerostet, bis er im Juli 2009 von Tauchern geborgen wurde. Viel war da nicht mehr von dem Oldtimer übrig: Die rechte Fahrzeugseite etwa war fast komplett weggerottet. Nur 20 Prozent der Teile könnten für eine Restaurierung verwendet werden, schätzt das Auktionshaus. Dass der Bugatti jemals wieder fahren wird, sei unwahrscheinlich.
Davon geht auch Frank Wilke aus. Der Experte vom Marktbeobachter Classic Data vermutet, dass der Käufer das Wrack als seltene Kuriosität in dem Zustand erhalten wird, in dem es aus dem See gezogen wurde. Denn genau das sei es, was solchen "Edelschrott" ausmacht: Käufer zahlten nicht für das Auto, sondern für das Flair und für die Romantik seiner Geschichte. "Bei dem Bugatti kommt alles das zusammen, was man sich in der Oldtimerszene immer zuraunt - der unberührte Wagen, der irgendwann wieder aus der Versenkung auftaucht und eine ganz persönliche Geschichte erzählt", sagt Wilke.