Limburg. Der Trend zum Kleinwagen hält unvermindert an. Denn nicht allein die Abwrackprämie hat den Erfolg beschleunigt: Die Sorge um das Klima, die Rechnung an der Tankstelle und nicht zuletzt der günstige Anschaffungspreis werden die Zahlen weiter steigen lassen, davon ist Nick Margetts vom Marktbeobachter Jato Dynamics in Limburg (Hessen) überzeugt. Laut Margetts sind Autos mit weniger als vier Metern Länge für weniger als 10.000 Euro außerdem jene Fahrzeuge, mit denen die Industrie in aufstrebenden Schwellenländern die meisten Neukunden gewinnen kann. Vor diesem Hintergrund planen die Fahrzeughersteller weltweit viele Neuheiten und skizzieren eine große Zukunft für die Kleinen.
Die wahrscheinlich größten Ambitionen mit kleinen Autos hat der VW-Konzern. Hier wird seit einigen Jahren an der "New Small Family" gearbeitet. Zu ihr zählen nach Angaben von Entwicklungschef Ulrich Hackenberg eine ganze Reihe von Kleinwagen für unterschiedliche Marken und Märkte - mal sind es edle Lifestyle-Minis, mal besonders preisgünstige Ausführungen. Den Anfang soll die Serienfassung des VW Up! machen, die im Frühjahr 2011 auf dem Genfer Autosalon enthüllt wird. Später folgen weitere Karosserievarianten, Fahrzeuge mit Hybrid- oder Elektroantrieb sowie Modelle für die Konzernmarken Skoda und Seat, heißt es in Wolfsburg.
Auch BMW denkt intensiv über einen neuen Kleinstwagen nach. Bislang läuft das "Mega City Vehicle" unter dem Kürzel "Project Ii" und gilt zwei bis drei Jahre vor der Premiere als eines der größten Geheimnisse innerhalb der Branche. Mittlerweile jedoch hört man in München erste Details zu dem Wagen, den es auch als Zweisitzer und Elektroauto geben soll. Demnach will BMW bei diesem Projekt erstmals im großen Stil Karbon für den Karosseriebau einsetzen und das Gewicht auf weniger als 650 Kilogramm drücken. Nur so könnten die ehrgeizigen Verbrauchsziele erreicht werden, erklärt ein Sprecher.
Während VW und BMW noch am Kleinstwagen arbeiten, ist Daimler schon ein Stück weiter: Schließlich wird hier der Smart mittlerweile in der zweiten Generation verkauft und mit der Kooperation mit Renault und Nissan wurde gerade die dritte Auflage gesichert. Binnen drei bis vier Jahren wird der nächste Zweisitzer auf den Markt kommen, kündigt Vertriebschef Joachim Schmidt an und versprach erneut einen typischen Smart: "Was das Auto so einzigartig macht, ist seine Kürze. Daran werden wir auch in Zukunft nichts ändern. Deshalb ist zum Beispiel der Heckmotor auch für die nächste Auflage gesetzt."