München. Doch dass das so bleiben wird, kann wohl niemand erwarten. Da die heutige Facebook-Generation Jahr für Jahr dem ersten Autokauf näher rückt, wächst der Anteil derer, für die Facebook & Co. eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Informationsquelle ist. Das schlägt sich schon jetzt mit einem kräftigen Zuwachs der in den sozialen Netzwerken aktiven Händler nieder. Ihre Anzahl hat sich seit 2011 in etwa verdoppelt. Inzwischen ist jeder dritte deutsche Händler bei Facebook vertreten. Und immerhin zwei Drittel derer, die mitmachen, nutzen die Sozialen Medien dann auch zum Verkauf, wie kürzlich eine Umfrage von AutoScout24 ergab. Auch Werkstattleistungen werden dort angeboten, wenn auch in geringerem Maße. Ebenso wird nach neuem Personal gesucht.
Dabei sein ist noch nicht alles
Dabei raten viele bei Facebook erfolgreiche Händler davon ab, zu produktlastig aufzutreten. In sozialen Netzwerken wollten die Menschen Entertainment und keine Werbung, argumentieren sie. Die Kunst sei, die Fakten in Schmunzler zu verpacken. Im Prinzip funktioniere Facebook so ähnlich wie eine Gartenparty, sagte Markus Gold, Leiter E-Business beim Mercedes- Partner Kunzmann, jüngst auf der Automobilwoche Konferenz. Da sollte man auch nicht allen nur erzählen, wie toll man sei, sondern lieber mal einen Witz zum Besten geben und zuhören. Doch so unverbindlich wie eine Gartenparty ist der Einstieg bei Facebook & Co. nicht. Er will stattdessen wohlüberlegt sein. Denn die wirkliche Arbeit beginnt erst, nachdem man sich ein Profil zugelegt hat – und ein Profil, das wenig gepflegt wird, kann durchaus negative Wirkung haben. Dies sollten die Händler vermeiden und stattdessen die Ressourcen lieber in die klassische Homepage stecken. Denn auch da gibt es Nachholbedarf. Rund 16 Prozent der Autohändler haben nämlich noch gar keine Website. Unterstützung auf dem Weg ins Web 2.0 gibt es von vielen Seiten. So nimmt sich der ZDK unter anderem beim zweiten Mannheimer CarCamp im Herbst des Themas soziale Netzwerke an und bietet für Mit glieder eine eigene Broschüre zum Umgang mit Social Media. Wer bereit ist, dafür zu bezahlen, kann sich auch von privaten Dienstleistern helfen lassen, die alles vom Seminar bis zur kompletten Einrichtung und 24-Stunden- Betreuung des Social-Media-Profils bieten. Ob man sich den Auftritt des eigenen Autohauses so weit aus der Hand nehmen lässt, will allerdings wohlüberlegt sein. Wer Facebook gemeistert hat, dem bleibt eine Vielzahl weiterer Herausforderungen. Xing zum Beispiel, das sich auch zur Personalsuche auf höherem Niveau eignet. Oder der Kurznachrichtendienst Twitter. Die bisher selten anzutreffende Königsklasse schließlich sind Blogs, die mit deutlich längeren Texten allerdings auch mehr Arbeit machen. Umsonst jedenfalls gibt es den Eintritt ins Web 2.0 nicht: Ein Social-Media-Jahresbudget kann schnell fünfstellig werden.