Andreas Wedel ist sicher kein fauler Mensch. Doch wenn er bei der Arbeit ist, dann hält er gerne die Füße still. Denn der Ingenieur entwickelt Assistenzsysteme bei Mercedes und testet gerade das Update für die S-Klasse, die im April auf der Motorshow in Shanghai präsentiert wird und nach den Sommerferien in den Handel kommt. Und weil es dabei neben ein paar optischen Retuschen, einem neuen Cockpit und vielen neuen Motoren eben auch weiterentwickelte Assistenten gibt, fährt er jetzt schon eine halbe Stunde durch das Stuttgarter Hinterland, ohne dass er einmal aufs Pedal hätte treten müssen.
Möglich macht das eine deutlich verbesserte Distronic. „Zwar nutzt die S-Klasse die gleiche Hardware wie die E-Klasse und bekommt weder neue Kameras, noch neue Sensoren“, räumt Wedel ein. „Doch wir verknüpfen sie mit einer besseren, detaillierteren Navigationskarte und erweitern so ihren Horizont.“ Deshalb weiß der Tempomat jetzt, wann die S-Klasse abbiegen oder durch einen Kreisverkehr fahren muss und wie schnell man komfortabel durch die nächste Kurve kommt. Ohne zutun des Fahrers verringert sie deshalb künftig vor solchen Stellen sanft das Tempo und steigt erst danach wieder automatisch aufs Gas.
Und damit sich darüber niemand wundert, blendet die Distronic den Grund für die Verzögerung als Grafik im neuen, schöner integrierten Display ein. So entspannend das ist, darf sich der Fahrer darauf aber nicht vollends verlassen und die Füße nicht dauerhaft stillhalten: Stoppstellen oder rote Ampeln kann auch die neue S-Klasse nicht erkennen und muss dort deshalb noch von Hand, Verzeihung: mit dem Fuß gebremst werden.