Wird's den klappen? Über das Design lässt sich ja immer trefflich streiten, und in den letzten Jahren ganz besonders. Doch fahrdynamisch sind die Autos bei BMW über alle Zweifel erhaben - egal, ob sie nun aus München kommen, aus Goodwood oder aus Oxford. Doch wenn die Bayern jetzt die nächste Generation des elektrischen Mini auf den Weg bringen, dann werden vorsichtige Zweifel laut. Denn zum ersten Mal haben sie sich dafür in ein Joint Venture mit den Chinesen gestürzt und neben der Produktion auch die Verantwortung für die Plattformund Teile der Entwicklung an Great Wall Motors abgetreten. Zu allererst geht es ihnen dabei darum, endlich einen vernünftigen Zugang zum größten Automarkt der Welt zu finden. Aber natürlich will BMW so auch von der Erfahrung und den günstigeren Konditionen der er größten E-Auto-Nation profitieren und so entweder die Preise auch für Europa drücken oder zumindest den Profit mehren. Kein Wunder also, dass die Mini-Fans ein bisschen um die Identität und den Charakter ihres Lieblings fürchten.
Völlig unbegründet, sagt Klaus Bramer. Der sitzt zwar in einem Prototypen mit chinesischen Schriftzeichen an der Sonnenblende, aber seine Nase ist lang, seine Augen sind rund, sein Deutsch ist flüssig und mit leichtem Dialekt und sein Dienstherr ist BMW. Denn anders als Daimler bei Smart haben sich die Bayern die Entwicklungshoheit auch über den China-Mini gesichert und sehen in den Kollegen aus Zhangjiagang eher so etwas wie in Magna aus Graz - Dienstleister, die nach strengen Vorgaben aus der Zentrale arbeiten und etwa beim X3 einen ziemlich guten Job gemacht hat.Deshalb sitzt jetzt auch kein Chinese am Steuer und prügelt den Prototypen irgendwo durch die Mongolei, sondern es ist eben ein BMW-Mann damit am Polarkreis unterwegs und impft dem Mini auf den Eisseen von Arjeplog mit den Go-Kart-Genen, die seit dem seligen Sir Alec Issigonis zur Marke gehören.